Neun der Stäbe
Eine Figur stützt sich auf einen Stab, sie hält ihn mit beiden Händen fest. Die Figur steht vor einer Grenzlinie, sie hat nur ihren eigenen kleinen Freiraum behalten. Hinter der Grenzlinie stehen weitere acht Stäbe. Alle Stäbe tragen junge Triebe an sich und sind eigentlich bereit aufzugehen zu neuem Wachstum. Die Figur scheint das aber gar nicht zu registrieren. Hinter den Stäben, die wie ein Zaun angeordnet sind, sieht man grüne Berge.
Die Figur auf diesem Bild hat sich abgeschottet. Sie hat in der Vergangenheit Erfahrungen gemacht, die ihr Schmerzen bereit haben. Sie möchte nie wieder mit solchen Ereignissen in Berührung kommen. Sie lebt in und mit der Vergangenheit.
Das Problem ist, wenn sie sich so abschottet, werden ihr auch die lohnenden positiven Erfahrungen entgehen. Wenn sie es schaffen sollte, mit dem einen Stab, den sie in der Hand hält die anderen Stäbe niederzureißen, wird sich ein Blick eröffnen auf die grünen Berge die im Hintergrund stehen. Sie wird feststellen, dass auch bittere Erfahrungen, egal in welchem Bereich diese auch liegen, etwas Positives haben. Man kann aus allen Erfahren, die man im Leben macht etwas lernen. Auch wenn die Lernaufgabe darin besteht, sich auf bestimmte Dinge nicht mehr einzulassen. Es gibt genug zu erleben, zu lernen, mitzunehmen, ein ganzes Leben lang. Es wäre einfach nur traurig, sich das alles entgehen zu lassen, nur weil man hier oder dort ein paar Federn lassen musste. Das geht allen Menschen so.
Wirklich leben heißt, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen, es anzupacken und weiterzugehen. Schrammen hat jeder, es ist an der Zeit die Verbände abzulegen, den Staub von den Kleidern zu schüttel und weiter zu leben. Das Glück wartet auf dich.